
Ein Mietwagen in Jamaika
Die Buchung
Um unabhängiger und flexibler auf Jamaika zu sein, haben wir uns diesmal dazu entschieden für unsere drei Wöchige Reise einen Mietwagen zu buchen. Wir haben den Wagen bereits in Deutschland über Sixt gebucht. Da wir besitzer der Amex Platinum sind, genießen wir den ein oder anderen Boni wie z.B. eine umfassende Versicherung, so dass wir diese über Sixt nicht mehr buchen mussten und viel Geld sparen konnten. Für 17 Tage haben wir ca. 700€ bezahlt zzgl. Spritkosten.
Abholung und Abgabe des Autos
Am Flughafen in Montego Bay, Jamaika gibt es eine Abholstation für die Mietwagen. Hier werden nochmal Personalien, Führerschein etc. aufgenommen und kopiert. Wir hatten im Vorfeld extra den Internationalen Führerschein besorgt, die Dame am Schalter war total überfordert, als würde sie diese Art des Führerscheins das erste Mal sehen. Also nein, Eeuer Deutscher Führerschein reicht!
Wichtig zu Wissen! Auf Eure Kreditkarte wird eine Kaution von 1000€ gebucht! Das stand im Vorfeld nirgends und wir waren echt verunsichert. Diese bekommt man dann am Ende wieder freigeschaltet, wenn kein Schaden am Auto ist natürlich.
Sobald Ihr den Schlüssel habt, werdet Ihr von Sixt am Terminal abgeholt und auf einen Parkplatz gebracht. Hier sind alle Autoverleihfirmen vertreten und dort wartet Eurer Auto auf Euch. In unserem Fall war es ein Honda Fit (alle Autos sind Automatik Autos und da in Jamaika linksverkehr herrscht, befindet sich das Lenkrad rechts und die Schalter wie Blinker sind Spiegelverkehrt). Ein Mitarbeiter führt mit Euch ein Übergabeprotokoll durch, Dokumentiert den Zustand des Autos unbedingt mit Fotos und Videos, genau wie den Kilometer und Tankstand. Speichert Euch auch den Standort des Parkplatzes in Google Map ab, denn hier müsst Ihr das Auto wieder abgeben. Zum Schluss wird nochmals ein Übergabeprotokoll durchgeführt und Ihr gebt die Schlüssel ab. Dann fährt Euch ein Mitarbeiter zum Flughafen, das wars!
Der Verkehr und die „Verkehrsregeln“
Da ich vorher noch nie Automatik gefahren bin und dann auch noch im Linksverkehr, hatte ich am Anfang echt schwierigkeiten. Was sich dann irgendwann gelegt hat, glücklicherweise! Denn der Verkehr ist nunja wie soll ich sagen, Gewöhnungsbedürftig.
Ein absolutes muss ist eine Sim Karte um Internet zu haben und Google Maps zu benutzen, denn die App hat sich als ziemlich zuverlässig bewiesen was die Strecken anging, die Fahrtzeit variiert allerdings, je nach Zustand der Straße. Ja… der Zustand der Straße ist sehr unterschiedlich im Land. Wir sind einmal im Uhrzeigersinn um die Insel gefahren ca. 1000km und die Straßenverhältnisse haben sich so oft verändert. Die Fahrbahn zwischen Montego Bay und Ochos Rios war teils zweispurig und gut ausgebaut und die Autobahnen (für die Ihr Maut zahlen müsst) auch. Die restlichen Straßen waren ehrlich gesagt Katastrophal, da ist jeder Feldweg in Deutschland ein Segen. Wir hatten immer wieder Straßen die 100m toll waren, du beschleunigst und wie aus dem nichts tauchen auf der gesamten Straße, Schlaglöcher auf, in die ein Baby Elefant passen würde! Das führte dazu das wir teilweise nur sehr langsam voran kamen und zum ausweichen immer wieder die Gegenspur nutzen mussten. Die anderen Verkehrsteilnehmer (die Lokals) sind dann teilweise nicht so geduldig und überholen dich in einem Affenzahn.
- Ampeln gibt es oft nur in größeren Städten, diese stehen immer hinter der Kreuzung
- Geschwindigkeitsberenzungen sind teils schwer zu erkennen, am Ortseingang findet Ihr oft ein Schild, dann aber keins mehr wenn Ihr wieder schneller fahren könnt.
- Wenn es Gefahren auf der Straße gibt wie ein langsames Fahrzeug, Gegenstände etc. wird gehupt um andere zu warnen. Auch wenn Euch jemand überholen möchte oder Ihr dies tun möchtet, einmal hupen das derjenige Bescheid weis.
- Gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen, haltet Euch dran! Wir sind durch unglaublich viele Polizeikontrollen gekommen, zum Glück wurden wir nicht angehalten.
- Tankstellen sind relativ gut im Land verteilt, einfach an eine Säule fahren und sagen zu welchem Betrag ihr Tanken wollt, das wird für Euch erledigt. Ihr könnt Bar oder mit Karte zahlen. Ein Trinkgeld ist hier unüblich! lasst Euch also nicht betuppen.
- Nutzt die Autobahn wenn Ihr könnt, für diese müsst ihr eine kleine Maut zahlen. Da die Straßen gut ausgebaut sind kommt ihr schnell voran. z.B. die Strecke von Kingston nach Treasure Beach.
- Parkplätze zu finden ist meistens nicht schwer gewesen, braucht ihr ein Ticket stehen oft Schilder mit dem Laden wo ihr welche kaufen könnt.
Autopannen und Service
Wir mussten den Service von Sixt in Anspruch nehmen da sich unser Unterboden gelöst hatte und über den Boden schliff. Dieser war bereits vorher mit Kabelbindern unter dem Auto befestigt, wurde bereits von einem Hotelbesitzer repariert und hatte sich trotzdem erneut gelöst. Da wir dadurch immer wieder Steine durch die Gegend geschleudert haben und langsam fahren mussten, haben wir den Service von Sixt über die App kontaktiert. Das hat semigut funktioniert, erst hieß es wir bekommen ein neues Auto, dann irgendwann waren zwei Männer da die den Unterboden erneut mit Kabelbindern fixiert haben… naja ratet mal wie lange das gehalten hat. Wir wurden nochmal kontaktiert und gefragt ob alles funktioniert hat und wir sollten einen Tag zurück erstattet bekommen, da wir nicht fahren konnten. Das hat leider nicht geklappt.
Da sind wir 1000km gefahren und nur noch eine Stunde vom Flughafen entfernt, fahren schön durch die Gegend. Ich will ein langsames Auto vor mir überholen, fahre nah dran und beschleunige und übersehe so leider ein richtig tiefes Schlagloch und zack ein platter Reifen vorne rechts. Wir haben uns an den Rand gestellt und das Schlamassel begutachtet, glücklicheweise hat ein Paar angehalten. Der Mann hatte einen Kompressor im Auto und hat uns den Reifen aufgefüllt und uns zu einer Werkstatt gebracht, die zum Glück nicht weit weg war. Die Männer der Werkstatt mussten natülich erstmal ihre späße machen wegen des Schlaglochs, waren aber sehr nett. Sie haben uns in kürzester Zeit den Reifen repariert und den Unterboden erneut befestigt, wir durften bezahlen was wir wollten und so haben wir unser letztes Bargeld bei den Lebensrettern gelassen.
Fazit
Ich bin eine sehr gute Autofahrerin, aber ehrlich gesagt war es teilweise einfach nur der pure Stress und so fühlt sich kein Urlaub an. Ja wir waren extrem flexibel, was super war. Für das Geld von knappen 900€ hätten wir uns auch einfach Taxis nehmen können oder den Bus, was ggf. sogar günstiger gewesen wäre.
Wenn ihr überleben wollt und einen relaxten Urlaub haben wollt, lasst die Einheimischen fahren. Denn es war pures Glück das die Karre danach nicht auf den Schrotthaufen musste.
